Im Unterschied zu den alten Astrologen kann der moderne Mensch mit Hilfe eines Computerprogramms sein Kosmogramm (nach dem Datum und Geburtsort) oder sogar ein Horoskop, wenn er die Geburtszeit kennt, sofort berechnen.
Und so öffnet sich ein Tor zur Selbsterkenntnis und Entdeckung der eigenen Potenziale.
Wie kann man im Kosmogramm angeborene Fähigkeiten und Talente bestimmen?
Zuerst sucht man ein großes Dreieck – „Mercedes“ genannt, wenn drei Planeten eine geschlossene Konfiguration aus drei Trigonen bilden.
Das ist ein breiter Energiekanal, der den Menschen großzügig unterstützt, darum sind gewöhnlich Fähigkeiten von der Kindheit an bemerkbar.
Das Feuerdreieck verspricht großen Ehrgeiz, Impulsivität, gute organisatorische Fähigkeiten.
Das Erdedreieck gibt eine realistische und konkrete Orientierung, Konzentrations- und Realisierungsfähigkeiten.
Das Luftdreieck bringt erstaunliche Leichtigkeit in der Informationsbearbeitung und Kommunikation. (Bild 1)
Das Wasserdreieck verleiht sehr große Empfindsamkeit und Intuition, Kreativität, psychologische, künstlerische oder musikalische Fähigkeiten.
Aber wenn diese Fähigkeiten in der Jugend nicht entwickelt werden, erlöschen sie allmählich im Alter von 30 Jahren, der kosmische Mitgift erschöpft sich.
Wenn aber kein großes harmonisches Dreieck vorhanden ist, kann noch ein kleines Dreieck – Bisextil (zwei Sextile und ein Trigon) gefunden werden.
Dieser Energiestrom ist nicht so stark, wie bei Mercedes und wirkt ab und zu, aber intensiv. (Bild 2)
Und hier ist es sehr wichtig, welcher Planet an der Spitze des Dreiecks steht, das ist Ihr Trumpf.
Aber es kommt vor, dass es im Kosmogramm ein anderes großes Dreieck gibt – Tau-quadrat (zwei Qaudrate und eine Opposition). (Bild 3)
Hier kann man über eine große Durchsetzungskraft sprechen.
Der wichtigste Gradmesser ist der Planet an der Spitze des rechten Winkels, der Ihre treibende Kraft verkörpert.
Es gibt auch solche Kosmogramme, wo es keine geschlossenen Konfigurationen gibt.
In diesem Fall erwägen wir die Würden der Planeten.
Die Sonne im Löwen, der Mond im Krebs, Merkur in den Zwillingen oder in der Jungfrau, Venus im Stier oder in der Waage, Mars im Widder herrschen in diesen Zeichen und bilden starke Lebensmotivationen entsprechend ihrer Symbolik.
Im Allgemeinen bedeutet es:
die Sonne – Selbstbewusstsein, Vitalität und Selbstverwirklichung,
der Mond – Seelisches, Psyche und Hingabe,
Merkur – Intellekt, Lernfähigkeit und Austausch,
Venus – Sinnlichkeit, Beziehungsfähigkeit und Ästhetik,
Mars – Triebkraft, Initiative und Energie.
Diese Hauptmotivationen kann man auch als angeborene Talente betrachten und sie brauchen lebenslange Entfaltung.
Natürlich ist es nur der erste Schritt in der Horoskopdeutung.
Die Beziehungsastrologie oder Synastrie beschäftigt sich am meisten mit der Partnerschafts- oder Eltern-Kinderbeziehungen, seltener mit den Kollegen- oder Geschäftspartnerbeziehungen.
Am Beispiel zweier hervorragender Wissenschaftler versuchen wir zu entschlüsseln, welche Faktoren in ihren Horoskopen maßgebend für ihre fruchtbringende Freundschaft waren.
Mathematiker, Astronom, Astrologe, Erfinder-Konstrukteur und Übersetzer antiker Texte
– Georg von Peuerbach wurde am 30. Mai 1423 in einer kleinen Stadt im Norden Österreichs geboren.
Er studierte an der Wiener Universität, mit 24 Jahren wurde Bachelor, mit 27 Jahren bekam er den höchsten akademischen Grad Master, lehrte nicht nur Mathematik und Astronomie, sondern auch antike Literatur.
Er hat ein Astronomielehrbuch „Neue Planetentheorie“ (1460) geschrieben, das 60 Mal nachgedruckt wurde und daraus später Nicolaus Copernicus studierte.
1457 wurde Peuerbach Hofastronom und Astrologe von Friedrich III. von Habsburg, Kaiser des Heiligen Römischen Reiches.
Der Gelehrte berechnete auch Ephemeriden (Tabellen des Sternenhimmels), nach denen Christopher Columbus und viele andere Seeleute navigierten.
Die von ihm konstruierte Sonnenuhr ziert noch heute den Stephansdom in Wien, wo 1461 in seinen Grabstein die trigonometrische Formel der Sonnenbewegung als Epitaph eingemeißelt wurde.
(Abb. 1: Horoskop Georg von Peuerbach)
Viele Faktoren in Peuerbachs Radix zeugen von seiner außergewöhnlichen intellektueller Begabung:
eine große geschlossene Konfiguration – ein Luft-Trigon: die Sonne (Bewusstsein) – der Mond (Unterbewusstsein) – Saturn (Struktur) und die kleinere geschlossene Konfiguration – ein Bisextil: Neptun (Imagination) – Uranus (Einsicht) – Merkur (Logik) an der Spitze des Dreiecks, geben einen stetigen gewaltigen Fluss mentaler Energie.
Dabei wird der ohnehin kraftvolle stationäre Merkur noch von dem starken Mars (Wille) unterstützt, was seine Qualität noch steigert.
Interessanterweise ist laut der Statistik der stationäre Merkur oft in den Geburtshoroskopen von Nobelpreisträgern in Physik, Chemie und Literatur, sowie hochrangigen Spezialisten auf ihrem Gebiet und generell bei Genies präsent. Der frühe Tod von G.Peuerbach am Vorabend einer wichtigen Reise bleibt ein Rätsel.
Er war 38 Jahre alt, dies ist die Zeit der zweiten Rückkehr der Mondknoten und der karmischen Prüfung zur Erfüllung der Lebensaufgabe.
Der aufsteigende Mondknoten (Entwicklungsrichtung) im Krebs spricht von der überragenden Bedeutung für ihn, Erfahrungen im Familienleben zu sammeln. Aber historischen Beweisen nach war der geniale Wissenschaftler so in seine Arbeit vertieft, dass er dafür keine Zeit hatte.
Außerdem schätzt der Mond im Zeichen Wassermann die Unabhängigkeit am meisten.
Johann Müller, besser bekannt als Regiomontanus, wurde am 6.Juni 1436 in Bayern geboren.
Obwohl damals 14-jährige Studenten keine Seltenheit waren, begann das Wunderkind Johann bereits mit 11 Jahren sein Studium an der Universität Leipzig, das er in Wien fortsetzte, mit 16 wurde er zum Bachelor, mit 21 schon zum Master.
Er besuchte Vorlesungen in Mathematik und Astronomie bei Georg Peuerbach und begann gemeinsam mit ihm die Übersetzung des Werkes vom antiken griechischen Philosophen, Astronomen und Astrologen K. Ptolemäus „Almagest“.
Nach dem plötzlichen Tod seines Lehrers und Freundes vollendete Regiomontanus diese Übersetzung und veröffentlichte sie.
1471 ließ sich der Gelehrte in Nürnberg nieder, wo er in seinem Haus eine der ersten Sternwarten Europas und eine Druckerei zum Drucken von Lehrbüchern und Ephemeriden einrichtete.
Deshalb wurde das Regiomontanus-Häusersystem („rationales System“) so populär in Europa.
In der Stundenastrologie wird es noch heute verwendet.
(Abb. 2: Horoskop Regiomontanus)
Radix von Regiomontanus hat auch ein Bisextil mit Uranus (Einblicke) an der Spitze in Konjunktion mit dem absteigenden Mondknoten.
Dies bedeutet eine sehr starke Prägung der Vergangenheit (frühere Inkarnationen), daher zeigte sich seine mentale Kapazität so früh.
Bemerkenswert ist nicht nur die starke Resonanz dieser beiden Radix, sondern auch die Konjunktion der persönlichen Planeten – Sonne (Individualität) und Merkur (Denken) vom Mentor und Schüler.
Das spricht über ihre ausgezeichnete psychologische Kompatibilität und ihr tiefes Verständnis.